Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gehört zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt – keine Frage. Doch in der Praxis wird sie oft zu niedrig angesetzt. Viele starten mit 1.000 oder 1.500 Euro Monatsrente – das ist nett, aber im Ernstfall zu wenig. Und dabei gibt’s eine super Option, die viel zu selten genutzt wird: die Nachversicherung.
Was ist das überhaupt – Nachversicherung?
Ganz einfach: Wenn sich in deinem Leben was ändert – du mehr verdienst, heiratest oder ein Kind bekommst – kannst du deine BU-Rente erhöhen. Ohne neue Gesundheitsprüfung. Also keine Arztbesuche, keine Formulare zu Allergien in der Jugend, kein Stress. Aber: Du musst es aktiv anstoßen!
Die häufigsten Gründe, warum Leute ihre BU erhöhen
Die Zurich Gruppe Deutschland hat sich mal angeschaut, wann Leute in den letzten Jahren ihre BU aufgestockt haben. Hier sind die Top-Gründe:
Mehr Gehalt (über 10 % mehr) – 542 Leute haben hier nachgelegt. Verständlich: Wer plötzlich 800 Euro mehr netto im Monat hat, will im Ernstfall nicht auf dem Niveau von vor drei Jahren leben.
Berufseinstieg nach Ausbildung oder Studium – 442 junge Leute haben ihren Schutz angepasst. Endlich raus aus der Azubi-Rente!
Kind bekommen – 337 Eltern haben ihre Absicherung hochgeschraubt. Denn klar: Wenn aus „ich“ plötzlich „wir“ wird, reicht die alte Absicherung oft nicht mehr.
Weitere Klassiker: Studienabschluss (288 Fälle) oder Heirat (283 Fälle).
Warum das Ganze so wichtig ist
Tobias Bierl, Versicherungsmakler und BU-Experte, bringt’s auf den Punkt: Viele BU-Verträge sind am Anfang zu niedrig angesetzt – und das fällt später auf die Füße. Die Dynamik (also die jährliche kleine Erhöhung) gleicht zwar die Inflation aus, aber nicht den echten Sprung im Gehalt. Und wenn der Ernstfall eintritt, musst du von deiner BU-Rente auch noch Krankenversicherungsbeiträge zahlen. Die Realität: Viele haben dann zu wenig zum Leben.
Ein Rechenbeispiel:
Du verdienst 4.000 Euro brutto, also ca. 2.500 Euro netto. Deine BU-Rente liegt aber nur bei 1.500 Euro – davon gehen noch Sozialabgaben ab. Klingt plötzlich gar nicht mehr nach „sicher abgesichert“, oder?
Bierl sagt es so: „Die BU ist keine Gehaltsabsicherung – sie ist eine Statusabsicherung.“ Wer heute mit Familie, Haus und Alltag unterwegs ist, hat ganz andere Ausgaben als früher als Azubi oder Student. Und wer da nicht nachjustiert, lebt im schlimmsten Fall mit einem fetten Minus.
Fazit: Regelmäßig checken, rechtzeitig anpassen
Die Nachversicherung ist wie ein Werkzeugkasten, den viele gar nicht erst aufmachen. Dabei liegt da drin genau das, was du brauchst, wenn sich dein Leben weiterentwickelt – mehr Gehalt, neue Familie, andere Prioritäten.
👉 Mein Tipp: Setz dir einen Reminder – zum Beispiel jedes Jahr zum Geburtstag oder zum Gehaltsgespräch – und prüf deine BU. Passt sie noch zu deinem Leben? Wenn nicht: Zeit nachzuversichern!
Denn eines ist klar: Wenn du’s jetzt nicht machst, wird’s später entweder teuer – oder gar nicht mehr möglich.